medAUDIO-Beiträge mit dem Schlagwort: Impfung
Der Podcast von Ärzten für Ärzte
5. März 2021
Gestern erst hat die STIKO ihre aktuelle Impfempfehlung in Sachen AstraZeneca-Vakzin geändert. Nun sollen auch Menschen über 65 mit dem Vektor-basierten Impfstoff geschützt werden. Dafür zugelassen war das Vakzin ohnehin auch schon vorher.
Die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie, kurz dgi, beklagt in einer aktuellen Stellungnahme die Vorbehalte, die auch bei vielen Kolleginnen und Kollegen nach wie vor spürbar sind. Gerade auch, weil viele Gesundheitsberufler ein Impfangebot mit dem AstraZeneca-Vakzin erhalten haben – mein Team und ich übrigens auch.
In der dgi-Stellungnahme heißt es, Zitat:
Neue Daten aus Schottland mit mehr als 1,1 Mio. Geimpften zeigen jetzt, dass der AstraZeneca/Oxford Impfstoff einen exzellenten Schutz bietet.
Der Link zur vollständigen Stellungnahme ist beigefügt. Wir fragen beim Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, Professor Bernd Salzberger, nach.
Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen, zu medAUDIO.
Statement 1 Prof. Dr. med. Bernd Salzberger
… hinkende Vergleiche und ein Hinterherhinken im Verständnis der Studien-Daten also. Viele Behandlungsteams fühlen sich dennoch zurückgesetzt, weil die Schutzwirkung des vektorbasierten Vakzins schlechter sein soll als die Impfstoffe von Biontech oder Moderna – doch stimmt das wirklich so?
Statement 2 Prof. Dr. med. Bernd Salzberger
Auch mein Praxisteam und ich sind heute Morgen erst mit dem AstraZeneca-Vakzin hier in Mainz geimpft worden. Der gesamte Ablauf war übrigens vorbildlich organisiert. Nun bin auch ich gespannt, wie das Wochenende wird. Denn mögliche unerwünschte Wirkungen treten bei dem vektorbasierten Impfstoff häufiger nach der ersten als der zweiten Dosis auf. Ein Grund für Missverständnisse. Dennoch zeigt der Blick oder bringt das Hinhören auf die Fakten ...
Statement 3 Prof. Dr. med. Bernd Salzberger
… so Professor Bernd Salzberger.
Blicken wir nochmals vergleichend auf die vorliegenden ‚real-world‘-Daten, um gegenüber unseren Patientinnen und Patienten sprechfähig zu sein. Welcher Impfstoff schützt nun besser vor einem schweren Verlauf?
Statement 4 Prof. Dr. med. Bernd Salzberger
Egal, was die Publikumsmedien also titeln oder wie häufig Europäische Union, die Bundesregierung und AstraZeneca auch schlecht kommunizieren: Das Vakzin ist deutlich besser als sein aktueller Ruf. Wie wäre es zur Abwechslung also mal mit einer guten Nachricht?
Statement 5 Prof. Dr. med. Bernd Salzberger
Und kaum ist die erste Impfung gesetzt, stellt sich die Frage, wann die zweite verabreicht werden sollte – auch hier haben sich die Empfehlungen geändert …
Statement 6 Prof. Dr. med. Bernd Salzberger
4. März 2021
Auch wenn gestern erst Lockerungen rund um die SARS-CoV-2-Pandemie beschlossen worden sind: Das Thema wird uns in der Praxis in den kommenden Monaten noch intensiv begleiten. Leider! Einer der Gründe: Viele Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen suchen unseren Rat in Bezug auf ihr persönliches Risiko und die Option einer Corona-Schutzimpfung, beispielsweise unter einer immunmodulierenden Therapie.
Immer wieder haben wir bei medAUDIO darüber berichtet – zum Beispiel aus der Perspektive der Rheumatologen oder auch der gastroenterologischen Kollegen. Auch bei neurologischen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose kommen immunmodulierende und immunsuppressive Therapien zum Einsatz. Damit dürften auch auf viele der mitbehandelnden Fachrichtungen entsprechende Fragen zukommen. Was können wir raten?
Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen, zu medAUDIO.
Statement 1 Prof. Dr. med. Judith Haas
… sagt Professor Judith Haas – sie ist Neurologin und die Vorstands-Vorsitzende der Deutschen Multiple Sklerose-Gesellschaft auf Bundesebene.
Ein erstes Zwischenfazit kann also für uns alle sein, die wir keine Neurologen sind: Die Multiple Sklerose als Grunderkrankung erhöht erst einmal nicht das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf. Wohl aber deren Folgen, wie eine zunehmende körperliche Behinderung oder auch manche Wirkstoffe – doch welche genau?
Statement 2 Prof. Dr. med. Judith Haas
Eine detaillierte Zusammenstellung aller gängigen Wirkstoffe und deren Risikoeinschätzung in Sachen COVID-19-Verlauf finden Sie auf der Website der Deutschen Multiple Sklerose-Gesellschaft. Der Link ist beigefügt.
Seit langem immer wieder in der Diskussion: Impfungen und Multiple Sklerose. Hier ist die Verunsicherung – vor allem jetzt rund um die anstehenden Corona-Impfungen – groß. Nicht zuletzt, weil viele Kolleginnen und Kollegen lange zur Vorsicht gemahnt haben.
Statement 3 Prof. Dr. med. Judith Haas
Damit haben wir also eine zweite Zwischenbilanz: Mit Blick auf die Evidenz spricht heute nichts mehr gegen die Verabreichung eines Totimpfstoffs. Im Gegenteil sogar! Die Vorteile überwiegen – jedoch können immunmodulierende Therapien die Impfantwort dämpfen … Beispiel Rituximab.
Statement 4 Prof. Dr. med. Judith Haas
Wie schon erwähnt – konkrete Hinweise zu den zahlreichen anderen MS-Therapeutika finden Sie unter dem beigefügten Link.
Im Zweifel gilt es, pragmatisch zu sein – die Verträglichkeit ist in der Regel kein Problem, es ist eher die reduzierte Schutzwirkung, die einem Sorgen bereiten kann …
Statement 5 Prof. Dr. med. Judith Haas
2. März 2021
Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie, kurz DGfI, hat heute eine fast schon flehend klingende Stellungnahme in Sachen Corona-Impfungen veröffentlicht. Das Credo: Zur Impfung gehen. Bitte. Jetzt! Deren Generalsekretär Professor Carsten Watzl hatte erst vor ein paar Tagen medienwirksam vorgeschlagen: Auch die Kanzlerin solle sich öffentlich mit dem AstraZeneca-Vakzin impfen lassen, um die Bevölkerung zu motivieren. Die aber hat erstmal abgelehnt und möchte damit warten, bis sie auch dran ist.
Die heutige Stellungnahme umfasst sechs Punkte – wir fragen Punkt für Punkt nach und nehmen uns pro Antwort etwa eine Minute Zeit.
Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen, zu medAUDIO.
Statement 1 Prof. Dr. med. Carsten Watzl
... so Professor Carsten Watzl über seinen verhallten Kanzlerinnen-Apell vor ein paar Tagen. An möglichen Medienproblemen können natürlich auch wir bei medAUDIO erstmal nichts ändern, aber wir können die verfügbaren Fakten zusammentragen, damit Sie gegenüber Ihren Patientinnen und Patienten sprechfähig sind.
Ihren ersten Inhaltspunkt überschreibt die DGfI mit der Zeile: Die Impfstoffe unterscheiden sich nicht wesentlich in der Häufigkeit oder Schwere der induzierten Nebenwirkungen.
Statement 2 Prof. Dr. med. Carsten Watzl
Auch der zweite Punkt der Stellungnahme berührt eine ganz konkrete Angst vieler Menschen. Wie sicher sind die verfügbaren Impfstoffe? Stichwort: Krebsgefahr durch den Einbau von Erbinformationen in unser aller Körperzellen.
Statement 3 Prof. Dr. med. Carsten Watzl
Kommen wir zu Punkt drei – alle Impfstoffe schützen sehr gut, heißt es dort. Doch was bedeutet das genau?
Statement 4 Prof. Dr. med. Carsten Watzl
Eine weitere Frage, die viele Menschen bewegt: Was wissen wir über die Schutzwirkung der Impfungen gegenüber den kursierenden Mutanten?
Statement 5 Prof. Dr. med. Carsten Watzl
Wirklich gute Nachrichten also – zumindest für diejenigen Mutanten, die aktuell auf dem Vormarsch sind. Doch wie gut schützt eine Impfung die Älteren oder Menschen mit Vorerkrankungen? Spätestens seit der Diskussion um das AstraZeneca-Vakzin sind hier ja viele Fragezeichen aufgetaucht.
Statement 6 Prof. Dr. med. Carsten Watzl
Bleibt der letzte Punkt: Können erfolgreich geimpfte Menschen andere Personen weiterhin anstecken? Auch hier gibt es aktuelle, durchaus ermutigende Daten.
Statement 7 Prof. Dr. med. Carsten Watzl
22. Februar 2021
Die Fragen begegnen uns allen im Alltag immer wieder: Welche Erkrankungen oder auch Medikationen stehen einer Impfung gegen SARS-CoV-2 entgegen? Schon mehrfach haben wir bei medAUDIO über Sicherheit und Wirksamkeit der einzelnen Impfstoffe berichtet, zum Beispiel bei einer schweren Allergieneigung.
Immer mehr Fachgesellschaften veröffentlichen im Zuge der sich mehrenden Erfahrungen nun konkrete Empfehlungen. Eine davon ist die Deutsche Dermatologische Gesellschaft. Gerade bei einer Autoimmun-Erkrankung wie der Psoriasis und den verschiedenen immunmodulierenden Behandlungen steht ja die Frage im Raum, ob eine Impfung auch dann ratsam ist.
Wir haben für Sie nachgefragt.
Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen, zu medAUDIO.
Statement 1 Prof. Dr. Amir Yazdi
... sagt Professor Amir Yazdi. Er ist der Direktor der Klinik für Dermatologie an der RWTH Aachen.
Ein klares Votum in Sachen Impfung also – auch und gerade unter konsequenter Beibehaltung der Dauertherapie … Beispiel: Psoriasis.
Statement 2 Prof. Dr. Amir Yazdi
Damit könnte eine anstehende Impfung ein guter Anlass sein, die aktuelle Dosierung der Dauermedikation kritisch zu hinterfragen.
Doch hinterfragen sollte man auch die verfügbaren Impfplattformen, also ob mRNA- oder Adenovirus-basiertes-Vakzin? Welche davon können für unsere immunmodulierend behandelten, dermatologische Patienten als sicher gelten?
Statement 3 Prof. Dr. Amir Yazdi
Im Zweifel also: Jeden impfen! Nach allem, was wir bislang wissen, ist die Sicherheit auch unter einer immunmodulierenden oder immunsuppressiven Therapie gegeben, jedoch könnte die Schutzwirkung geringer ausfallen … Allerdings gibt es einen Tipp!
Statement 4 Prof. Dr. Amir Yazdi