Hand aufs Herz: Können Sie das Thema ‚Corona‘ eigentlich noch hören? Wenn Sie insgeheim selbst als Gesundheitsprofi mit dem Kopf schütteln, wie mag es dann erst vielen unserer Patientinnen und Patienten gehen? Familien? Alleinerziehenden? Den Kindern?
Bereits seit der ersten Welle wissen wir: Das Corona-Virus fordert selbst dann seine Opfer, wenn es als Infektion gar keine Rolle spielt. Es sind die sozialen Folgen. Fasst man viele der publizierten Studien zusammen, könnte man sagen: je älter, desto besser werden die Pandemie-Folgen häufig verarbeitet. Doch was ist mit den Kindern und Jugendlichen, den jungen Erwachsenen? Die Universität Hildesheim hat dazu mehrere Befragungen durchgeführt. Die Ergebnisse erschrecken und fordern und als Ärztinnen und Ärzte.
Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen, zu medAUDIO.
Über 6.000 Jugendliche im Alter über 15 Jahren wurden im Rahmen der Studio JuCo_1 bereits während der ersten Welle befragt – eine weitere Erhebung mit dem Namen JuCo_2 folgte später im Jahr.
Dr. Severine Thomas arbeitet am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim.
Statement 1 Dr. Severine Thomas
Zwei kurze Absätze, die sich in den zusammenfassenden Ergebnisdokumenten finden, haben mich besonders berührt, Zitat:
Über 45% der Befragten stimmen der Aussage eher oder voll zu, Angst vor der Zukunft zu haben, weitere 23% haben zum Teil Zukunftsängste.
Sieben von zehn Jugendlichen blicken also eher pessimistisch in die Zukunft. Mehr noch, Sie fühlen sich von Gesellschaft und Politik regelrecht im Stich gelassen, Zitat:
Knapp 60% der Befragten geben an, den Eindruck zu haben, die Situation junger Menschen sei Politiker:innen nicht wichtig und fast 65% haben eher nicht oder gar nicht den Eindruck, dass die Sorgen junger Menschen in der Politik gehört werden.
Der Link zu den Ergebnisdokumenten ist beigefügt.
Statement 2 Dr. Severine Thomas
Die Frage, die sich damit förmlich aufdrängt: Sind die sozialen Folgen bei Kindern und Jugendlichen womöglich viel einschneidender, als wir das wahrnehmen und wahrhaben wollen? Überspitzt formuliert: Sind die sozialen Folgen fataler als das Virus selbst, über dessen immense Bedrohungskraft man ja nicht diskutieren muss?
Statement 3 Dr. Severine Thomas
In den Studien JuCo_1 und _2 wurden Jugendliche in einem Alter über 15 Jahren befragt. Doch auch die Jüngeren leiden, sind verunsichert … Eine dritte Untersuchung mit dem Namen KiCo ist auch dieser Altersgruppe nachgegangen – jedoch über einen kleinen Umweg, dafür mit noch mehr Erkenntnissen …
Statement 4 Dr. Severine Thomas
Bei so viel Verunsicherung, Zukunftsängsten und Überforderung: Was können wir als Ärztinnen und Ärzte im Alltag raten?
Statement 5 Dr. Severine Thomas