Bereits einige Male hat unser medAUDIO-Team das sprichwörtliche Ohr an diejenigen Probleme gelegt, die durch den Lockdown ausgelöst bzw. verschärft worden sind. Abseits von Neuinfektionszahlen und Inzidenzwerten, mit denen wir alle täglich konfrontiert werden.
Hören wir also auf die leisen Töne: Eine der größten Herausforderungen ist wohl das gesundheitliche Wohlergehen von Millionen Kindern, Teenagern und jungen Erwachsenen, die durch Schulschließungen, Home-Schooling und einen holprigen Start in Ausbildung oder Studium in Anpassungsstörungen, soziale Isolation und depressive Episoden getrieben worden sind. All das spielt sich noch weitgehend im Stillen ab. Eine RKI-Meldung für psychische Probleme gibt es nicht. Einen einfach zu erhebenden Laborwert zur seelischen Gesundheit schon gar nicht. Doch es gibt das, was wir Ärztinnen und Ärzte jeden Tag in den Praxen hören.
Unmittelbare soziale Kontakte unter Gleichaltrigen sind für diese Altersgruppe noch viel wichtiger als für Erwachsene. Doch die Erwachsenen klagen oder besuchen Demos. Daher kommt der vielerorts spürbaren Sorge aufgrund der anstehenden Schulöffnungen eine besondere Bedeutung zu – es geht nicht nur um's Lernen, es geht vor allem auch um das Miteinander und darum, dass Pädagogen erkennen können, wo sich Probleme auftun, um Hilfen anzubieten.
Doch gerade jetzt und hier zeigt sich noch ein weiteres Problemfeld – denn viele Lehrerinnen und Lehrer kommen hoch frustriert an die Schulen zurück. Sie fühlen sich schlicht im Stich gelassen. Keine gute Ausgangsbasis, um ihre Schützlinge zu unterstützen.
Wir haben bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, kurz GEW, nachgefragt.
Und damit herzlich willkommen, liebe Kolleginnen und Kollegen, zu medAUDIO.
Statement 1 Dr. Ilka Hoffmann
... meint Dr. Ilka Hoffmann. Die Erziehungswissenschaftlerin leitet den Vorstandsbereich Schule der GEW auf Bundesebene. Sie macht deutlich: Selbst, wenn es ein Ansteckungsrisiko gar nicht gäbe, übervolle Klassen machen es schlicht unmöglich, das aufzufangen, was Corona sozial angerichtet hat.
Sie plädiert dafür, Kinder schnell zurück in den Präsenzunterricht zu bringen – doch es gibt ein großes ABER ...
Statement 2 Dr. Ilka Hoffmann
‚Kindermund tut Wahrheit kund!‘, heißt es. Auf manche Fragen gibt es leider keine plausiblen Antworten. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit des föderalen Flickenteppichs aus Schulöffnungen ist eine davon …
Statement 3 Dr. Ilka Hoffmann
Die aktuelle Impfverordnung sieht Lehrerinnen und Lehrer nicht in der Gruppe 2, also unter Personen mit einem hohen Risiko. Da könnte man die Frage stellen: Wie wichtig ist es uns als Eltern, uns als Gesellschaft, dass wir so schnell wie möglich wieder ein – als sicher empfundenes – Umfeld für unsere Kinder schaffen?
Wenn Lehrerinnen und Lehrer ständig in Angst vor Ansteckung leben müssen laufen wir Gefahr, dass viel Souveränität, Ruhe und pädagogische Professionalität verloren gehen ... Genau das können wir in der aktuellen Situation aber überhaupt nicht wollen, in der es darum geht, Kindern mit Verständnis und Ausgeglichenheit zu begegnen …
Statement 4 Dr. Ilka Hoffmann
Kommen wir zurück zu den anstehenden Schulöffnungen – was erwartet Dr. Ilka Hoffmann von den kommenden Wochen und wie hat sie die letzten Monate erlebt?
Statement 5 Dr. Ilka Hoffmann